Das Thema „Altern von Gebäuden“ beschäftigt den Honischer schon länger. Jetzt hatte er noch was in seinem Fundus entdeckt, das ganz klar einer Alterung bedurfte. Es ist ein Güterschuppen (der soll mal aufs Rangierspiel) von Pola in Spur N (Art.Nr.208). Den gibt’s auch bei Faller unter der Nr. 222193.
Altern des Spur-N-Güterschuppen Pola 208 / Faller 22193
Was unterscheidet eigentlich einen Güterschuppen in ungealtertem Zustand von einem gealterten Güterschuppen? Man könnte ja genügsam sein und sich an dem in verschiedenfarbigem Plastik gespritzten Modell erfreuen. Könnte man. Wenn man da nicht schon öfters mal gesehen hätte, wie ein Modellbausatz sein Gesicht verändern kann, der von fachkundiger Hand behandelt wurde.
Wie viel Weathering braucht ein Modellbausatz?
Die Gurus der Modellbaukunst nachzuahmen – das gehen wir vielleicht mal besser nicht an. So viel Zeit haben wir auch oft nicht. Aber so ein paar Basics und schnell anzuwendende Tricks hat man jedoch auf Lager. Damit kann man einen handelsüblichen Bausatz schnell in ein Unikat verwandeln, das zudem einen Hauch von Realität in den kleinen Maßstab bringt.
Wo fängt man an? Wo hört man auf? Das muss ein jeder für sich entscheiden. Der Honischer hat mal in seine Trickkiste gegriffen und den einfachen Güterschuppen grundbehandelt. Das gibt einen wesentlich freundlicheren Eindruck auf der Modellbahnanlage, zumal in der kleinen Spur N.
Wie hat der Honischer den Güterschuppen gealtert?
Dies hier sind die einfachen Tricks, mit denen der Honischer gearbeitet hat.
- Das Plastik der Bauteile – vor allem der älteren Bausätze – ist herstellerseitig meist in Ostereierfarben eingefärbt. Das wirkt extrem unnatürlich. Wenn man die Teile (am fertigen Objekt dann) mit natürlichen Farben bemalt, ändert das bereits den Gesamteindruck zum wesentlich Besseren.
- Das Plastik glänzt – und auch der fertig gebaute Güterschuppen glänzt also folglich erst recht, je nach Lichteinfall mehr oder weniger. Wer den Tipp 1 umsetzt und das Gebäude mit matter Farbe bemalt, nimmt den Glanz. So wirkt jedes Gebäude viel natürlicher.
- Erhaben Stellen wie die Kanten der Dachziegel betonte man mit einem hellen Farbton, den man per Trockenbürsten aufträgt. Die minimalst aufgetragene hellere Farbe kann aus der Basisfarbe durch Zugabe von Weiß angemischt werden. Oder man käuft eine Dose mit dem helleren Farbton.
- Estrich-/Betonflächen mit einem mittleren Grauton grundieren und dann mit sehr stark wässrig verdünnten Schwarz überziehen. Das nennt man Wash oder Ink und es gibt dem Boden einen Hauch von Schmutz und schattiert Unebenheiten. Profimäßiger sind fertige Washes (zB „Black Wash“ oder „Umber Wash“ von Games Color)
- Den Black Wash sollte man auch in Vertiefungen auf z.B. Türen laufen lassen. Der Wash setzt sich dunkel in der Vertiefung an und gibt „Tiefe“.
- Der Erdboden gewinnt in den Ecken am Fuß des Schuppens, wenn man dort etwas Gras pflanzt. Hier nehme ich gerne die Grasbüschel von MiniNatur. Kleine Investition, große Wirkung. Von Streugras aus dem Modellbahnzubehörhandel rate ich ab. Trägt man Streugras mit dem Elektrostaten auf, werden einzeln stehende Halme gepflanzt, das sieht schlimm aus. Trägt man das Gras durch Streuen auf den Kleber auf dem Boden auf, sieht zwar das Wuchsbild besser aus, aber immer noch bleibt die auf mich unnatürlich wirkende Farbe ein Makel.
- Kisten und Fässer beleben die Szenerie. Diese sollte man genau so behandeln wie den Schuppen selbst.
- Figuren von Menschen und Tieren beleben die Szene deutlich. Figuren von Menschen gewinnen, wenn man alle Hautpartien dünn mit dem oben genannten Umber Wash überzieht.
So, damit kann man ein wenig zaubern. Die meisten Betrachter werden das Elaborat sofort als cool erkennen. Der Aufwand dafür hält sich aber in Grenzen.
Stay tuned!
Sturmi
PS:
Hier noch die Fotos von dem Honischer seinem Pola/Faller Güterschuppen. Okay, ne Katze würde dem Güterschuppen gut tun…