Frohe Weihnachten !

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Zischend stiebt der heiße Dampf aus dem Bauch der 44er. Schwer schnauft sie auf der Rampe, zieht sie viele Tonnen Ladung hinter sich her. Dicke schwarze Schwaden schleudert sie gen Himmel, die sich links und rechts der Strecke in den Tannen verfangen, teils auflösen. Der Fahrtwind drückt die schwarzen Schwaden auf die endlose Kolonne brauner Güterwagen, die der 44er folgen. Hinauf geht es die Rampe. Hinauf, hinauf, hinauf!

Wir sind oben angekommen!

Oben auf dem Berg wartet Erlösung auf die 44er – und auf uns. Die 44er schleppt mit letzter Kraft die vielen Achsen in das lange Gleis, auf dem sie für heute ruhen wird. Sie hat alles gegeben, nie pausiert, nie verschnauft. Aber jetzt stößt sie den weißen Dampf aus allen Öffnungen. Für heute ist’s genug!

Langsam rollt sie aus, kommt zur Ruhe. Die Bremsen quietschen auf dem Gleis, bis sie zum Stillstand kommt. Lokführer Franz schließt die Ventile und Regler, die Feuerbüchse kocht noch immer, aber das wird weniger werden. Er steigt aus dem Führerstand hernieder. Geht hinüber, betritt das große Gebäude von der Seite. Schließt die Tür hinter sich. Auch für ihn war’s heute genug.

Und wir? Wir haben ein bewegtes Jahr hinter uns gelassen. Viel Aufregung und Enttäuschung. Aber auch viel Freudiges, wenn wir unsere Schätze aus dem Regal genommen und auf schmaler Spur haben fahren lassen. Allein zuhause oder mit Freunden im Club und auf dem Stammtisch. Oder zuschauend über WhatsApp, wenn im Video die Loks der Freunde ihre Runden drehten. Schön war’s und doch haben wir unsere Liebe zur Eisenbahn nur in kleinen Dosen ausleben können. Ja, einmal eine Dampflok selber steuern, das wär’s gewesen! Aber das ist wohl unser Los, dass wir in kleiner Spur das üben, was wir gerne im Original erleben möchten. Doch mit den rechten Freunden an der Seite kommt das gut, sehr gut sogar.

Das Foto oben stammt übrigens von Karl-Heinz, von dem ich schon mal geschrieben habe. Er hat das Foto bei sich im Ort geschossen. Irgendwie hat es mich warm berührt. Obwohl wir uns so gut verstehen, haben wir uns noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen. Ja, das fehlt mir ein wenig. Und auf ein Bier anstoßen, das wär’s auch noch. Na, das neue Jahr wird’s richten. Und das Bild wird mir ein wenig Brücke sein.

Ich hoffe, ihr hattet dieses Jahr viel Freude beim Lesen und Durchstöbern der Geschichten hier auf dem Nietenzähler. Gerne würde ich auch über euren Zugang zur Modellbahn schreiben. Ganz gleich, ob ihr große oder kleine Modellbahnen bespielt. Ob ihr Schrank- oder Regalbahner seid. Kommentiert mir hier drunter, wenn ihr mit eurer Story von der Bahn hier mit dabei sein wollt. Ich werde mich sehr darüber freuen.

Jetzt in der „Hochzeit“ der Modellbahn rund um Weihnachten rotieren wir alle ja ein bisschen. Noch ein Häuschen, noch ein Feuerwehrauto. Die lang ersehnte Lok wird ersteigert. Noch ein Rangiergleis an den Bahnhof dran. Irgendwas schrauben wir noch schnell zu Weihnachten. Ich werde auch so was machen. Mit meinen beiden Enkelsöhnen Tino und Milan. Mal schauen.

Ich wünsche euch ne schöne Weihnacht 2022!

(Und freue mich auf ein Wiederlesen in 2023!)

Sturmi (& Doncolor)

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Modellbahner, Spielbahner, Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler, und so einiges mehr. Hier auf Nietenzähler.de posaunt er seine gute Laune und seine Freude mit der Modellbahn in all ihren Schattierungen in die digitale Welt hinaus.

2 Kommentare

  1. Schöne Weihnacht zurück vom Honischer Timesaver/Inglenook
    Und einen guten Rutsch nach 2023, aber nicht auf den Bobbes falle.

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