An Gleis 3 des Bahnhofs Laufach ist es für einige Momente wieder leerer geworden. Der Arbeiterfrühzug hat sich gefüllt. Verschlafene Gesichter drängten die Stufen der Einstiege hinauf, rollten mechanisch in die Abteile, ließen sich auf die Polster fallen, würden die 11,5 Kilometer bis nach Aschaffenburg zum Wachwerden nutzen. Der Arbeiterfrühzug rollt an.
Zwischen Nacht und Tag: der Arbeiterfrühzug
Der Arbeiterfrühzug drückt zweierlei aus. Zum einen, dass er in Richtung Industrie fährt. Dort, wo Schlote und Werkhallen das Bild bestimmen. Und zum Anderen den Grenzübergang von der Nacht zum Tag. Eine Zone, die so mancher erst viel später betreten möchte, hält ihn doch noch die Nacht noch gefangen. Das Losreißen ist nicht jedem gegeben. Und nicht ein Jeder hat diesen magischen Schuss an Energie, der nötig ist, die dunkle Zone der Ruhe und Träume zu verlassen und sich in Sekunden der gleißend hellen Gegenwart des Tages zu stellen.
Der Arbeiterfrühzug bietet eine letzte Gelegenheit, sich für Minuten dösend in die Arme der Nacht zurückfallen zu lassen, bevor die laute Welt der Arbeit keine ruhigen Momente mehr zulässt. Das Foto von Tobi fängt die diesige Stimmung an einem Montag Morgen ein, der mal wieder viel zu schnell kam. Die rote V100 vor den Silberlingen ist das, was ihre Fahrgäste noch nicht sind: hellwach. Gleich wird sie röhrend den Arbeiterfrühzug mit einem Ruck anziehen und auf der Main-Spessart-Bahn in Richtung Aschaffenburg Hauptbahnhof ziehen, dabei Hösbach und Goldbach passieren. Bei Streckenkilometer 78,788 beginnt sie ihre fleißige Arbeit, wird bei Streckenkilometer 89,326 kurzzeitig enden, bevor sie kurz darauf wieder gen Würzburg loslaufen wird.
Danke an Tobi für das Einfangen dieses Moments auf der Vereinsanlage der Eisenbahnfreunde Kahlgrund.
Sturmi