An einem Freitag Nachmittag muss es gewesen sein, als Tobi dieses Foto geschossen hat. Keine Menschenseele ist zu sehen. Kein Zug durchmisst den Bahnhof. Kein Auto lärmt röhrend durch die Straßen. Alle scheinen zuhause zu weilen. Ob wohl Europameisterschaft ist? Oder WM? Oder es ist einfach eine anstrengende Woche um und man chillt verdient zuhause ab.
Der meist gar nicht so beschauliche Bahnhof in Unterfranken
An der Bahn durch den Kahlgrund ist er gelegen. Triebwagen rauschen durch den Bahnhof, bringen eilige Reisende gen Schöllkrippen – oder wieder zurück und weiter nach Kahl. Unermüdlich steuern die Lokführer ihren Zug der jeweiligen Destination entgegen. Ein klein wenig auf Feierabend schielend, natürlich.
Die Reisenden eilen flugs vom Bahnsteig. Morgends strömen sie ihrem Arbeitsplatz entgegen. Oder sind zu Einkäufen „in die Stadt“ gefahren. Am Abend kommen sie ermüdet zurück, wollen nur noch nach Hause. Von der Arbeit erholen. Oder ihre Einkäufe nach Hause tragen. Nur kurz stehen sie auf dem Bahnsteig. Werden abgeholt. Schwingen sich aufs Rad. Oder nehmen einen der wenige Busse, wenn sie nahe der Linie wohnen.
Doch Freitag Nachmittag ist hier niemand zu sehen. Es ist eine Unzeit. Nicht für den Zuschauer. Nicht für Tobi. Er nimmt sich Zeit, die Zeit in ihrer unendlichen Dehnung einzufangen.
Wollt ihr die gefangene Zeit ein wenig freilassen? Öffnet eure Gedanken für einen Spalt. Die befreite Zeit wird hineinhuschen. Lasst sie ein wenig umherjagen. Dann kehrt sie wieder zurück.
Versucht es einmal…
Sturmi