Ja, er ist schon ein Blickfänger. Alleine schon wegen seiner Länge. Wenn man im Vereinsheim der Eisenbahnfreunde an der Modellbahnanlage der „Spessartrampe“ entlanggeht, dann bleibt man unweigerlich am Bahnhof Laufach stehen. Das Auge hat aber auch ständig und an allen Stellen reichlich Naschwerk vor sich. Da widerstrebt es auch, schnell vorbei zu rauschen. Und das will ich heute auch tun, nämlich das Verweilen. Und ich will euch heute den Bahnhof Laufach etwas näherbringen.
Historische Fotos
Wie ich vernommen habe, wurde die Modellbahnanlage damals nicht „frei Schnauze“ erbaut, wie es manch anderer tut. Historische Fotos wurden ausgewertet und schufen den gestalterischen Rahmen für so manches Detail auf der Anlage. Was mich beim Betrachten so fasziniert hat, das war die Wirkung der Bahnanlage und des Empfangsgebäudes vor dem Hintergrund von Zügen unterschiedlicher Epochen. Von alten preußischen Abteilwagen bis zum modernen ICE sah ich am Fahrtag am 5. Februar 2023 viele Zuggarnituren.
Der Halt im Bahnhof, das Wiederanfahren, die Durchfahrt – der Bahnhof Laufach ist mit seinem unscheinbaren und doch markanten Aussehen ein gestalterischer Alleskönner. Er ist in allen Epochen zuhause und liefert den Zügen der verschiedenen Epochen eine gute Kulisse für ihre Inszenierung.
Das Bahnhofsgebäude
Name: Laufach, Betriebstellenart: Bahnhof, RL100-Kürzel: NLA, Kategorie: 6. So erklingt es im Eisenbahnerdeutsch, wenn von Laufach die Rede ist. Uns Normalbürgern verschlägt es da die Sprache und man bekommt einen Knoten in die Zunge.
Eröffnet wurde er am 01.10.1854, also schon vor einem ganzen Weilchen. Die Gebäude haben sich seit damals nicht verändert, möchte man meinen.
Die Nebengebäude
Die Nebengebäude sind wie ich finde vergleichsweise umfangreich. Natürlich ist da eine Güterhalle. Der Schuppen ist heute gleislos. Auf der Modellbahnanlage ist er natürlich noch in Betrieb, wie es sich für einen guten Güterschuppen gehört. Er liegt rechter Hand des Empfangsgebäudes.
Zur linken des Hauptgebäudes liegt ein kleines Nebengebäude, das ich als Schuppen identifizieren würde. Dahinter, neben einem uralten Baum findet sich wohl ein ehemaliges Wohngebäude für Bahnbedienstete. Und noch weiter zur Linken, liegt ein Flachbau, der in lebendigem Gelb hervorsticht.
Die obigen Bilder geben den Blick von der Straßenseite aus wieder. Sie wirken eher ruhig und man kann das laue Sommerlüftchen spüren, das einem umspielt, während man im Biergarten seine Maß schlürft. Die Bilder von Bahnsteigseite geben die Betriebsamkeit wieder, die den Bahnhof eigentlich ausmacht. Jedenfalls hatte ich bei meinem Besuch am Fahrtag der Eisenbahnfreunde den Eindruck, dass im Bahnhof ständig Bewegung herrschte.
Rein gefühlsmäßig zog es mich zum Biergarten, auch um in Ruhe dem Fahrbetrieb zuzusehen.
Es gibt immer was zu tun
Wir kennen es von unseren Autobahnen und Städten in der Jetztzeit. Überall gibt es Baustellen. Überall wird etwas umgebaut, instandgesetzt, erweitert, verkleinert, abgerissen, neugebaut. Nicht viel anders ist es rund um den Bahnhof Laufach. Überall halten an Straßenrändern Lkws und fleißige Hände werkeln und schuften für ein besseres „Hier“.
Viel Verkehr auf der Strecke
Personenzüge und Güterzüge passieren den Bahnhof Laufach in kurzer Abfolge. Der Schattenbahnhof unter der Spessartlandschaft scheint ein schier unerschöpfliches Reservoir an Zügen bereitzuhalten. Wenngleich ich mir gerne den einen oder anderen Zug gerne mehr als einmal beim Vorbeiziehen angesehen hätte, wechseln die Züge in hoher Frequenz ab. Ein Rheingold ist auch dabei. Das anmutige Blau/Beige wirkt auf mich immer sehr königlich. Na, passt ja, Franken liegt ja in Bayern, auch wenn das die Franken nicht so gerne hören. Aber in Bayern darf man ja Königliches lieben. Das kommt gut.
Dass hier mächtig schwere Güterzüge den Bahnhof passieren, kommt nicht von ungefähr. Natürlich will man die herrlich langen Strecken nutzen und Güterzüge in möglichst vorbildgetreuer Länge fahren lassen.
Andererseits wirken manche Züge auch erst ab einer gewissen Länge nicht mehr so modellhaft. Es kommt halt eins zum andern. Mir jedenfalls hat das Defilee der langen Züge sehr gut gefallen.
Wenn ich mir einen Zug hätte wünschen dürfen? Na, den einen Lieblingszug habe ich ja gehabt: den Rheingold. Und dann wäre da noch der Klassiker eines D-Zugs: grüne 2. Klasse Wagen, blaue 1. Klasse Wagen, ein roter Speisewagen und so weiter. Aber den habe ich dann oben auf der Rampe kurz vor dem Schwarzkopf Tunnel sehen dürfen. Aber dahin kommen wir wohl in der nächsten Woche.
Bis dahin eine gute Zeit!
Sturmi