Genügt mir ein kleiner Güterschuppen wie jener im Faller-Bausatz B-156? Die Frage ist berechtigt. Er ist goldig, aber recht kurz. Vergleicht man ihn mit Vorbild-Güterschuppen, so wird einem schnell klar, dass er etwas sehr klein dimensioniert ist. Warum der Honischer ihn auf „Timesaver“ und „Inglenook“ einsetzt und was wir mit ihm erlebt haben und was es sonst noch zu wissen gibt, das lest ihr jetzt.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
„Kleiner Güterschuppen“: vom Faller-Bausatz B-156
So um das Jahr 1960 erblickte der „Kleine Güterschuppen“ das Licht der Modellbahnwelt. Für die Modellbahner bot er schon damals eine wichtige Funktion: er passt in jede noch so kleine Modellbahn an Haltepunkt oder Bahnhof und gab dem Modellbahner das Gefühl, auch einen Güterschuppen zu haben. In den 60ern war Wohnraum noch nicht so üppig verfügbar wie heute. Da zählte jeder Quadratmeter in Wohnung und Keller. Und auf die damals oft noch recht kompakten Anlagen passte der „Kleine Güterschuppen“ perfekt.
Das Diorama im Faller-Katalog von 1960
In seinem Katalog des Jahres 1960 präsentierte Faller ein Diorama mit dem „Kleinen Lokschuppen“. Mistgabel, Milchkanne, ein Porsche Traktor von Wiking, dazu einen Allgaier Einachs-Anhänger und schon kam Stimmung auf. Auf der Zeichnung zog eine Märklin 3029 Dampflok einen Niederbordwagen Märklin 4602. Ein Träumchen für die Modellbahner damals. Ein Träumchen für die Sammler von heute. Denn die Modelle kosten heute in sammlerkreisen eine schöne Stange Geld!
Produktbesprechung in der Miba 4/1960
Zu jener zeit war man erpicht auf das Kennenlernen der Messeneuheiten. Wer nicht zur Messe fahren konnte, der gierte nach dem Messeheft zum Beispiel der Miba. In der Ausgabe 4/1960 der Miba konnte man dann unter anderem lesen:
„Faller bietet dieses Jahr wiederum eine Reihe gut gelungener Neuentwürfe, sowohl für die Anhänger des „bedingungslosen Naturalismus“ als auch für die Anhänger der modernen Zeit. Auf Grund des „allgemeinen Geschmacks“ ist auch ein Teil der „romantischen“ älteren Gebäude etwas farbenfroher gehalten, was sich offen gestanden noch nicht einmal schlecht ausnimmt, sondern irgendwie „belebend“ oder noch besser: „lebensfroh“ aussieht. Ein gutes Beispiel dafür ist der kleine Güterschuppen in Fachwerkausführung“.
Der Preis betrug damals 2,75 D-Mark für den Bausatz. Das fertige Modell war für 5,25 D-Mark zu haben.
„Upcycling“ im Jahr 1962
Das Modewort „Upcycling“ entstammt unseren modernen Zeiten. Doch schon im Jahr 1962 wurde der „Kleine Güterschuppen“ für zwei Jahre Bestandteil des Bahnhofs Talheim (Faller B-105). Danach nahm Faller ihn wieder aus dem Bausatz des Bahnhofs Talheim heraus. Offenbar wollte man ihn separat verkaufen, um mehr Umsatz zu machen.
Dies ist nicht ungewöhnlich. Auch andere Hersteller von Modellbahnzubehör verwenden ihre Formen mehr als einmal.
Der Kleine Güterschuppen und was die Modellbahner damit anstellen
Vielseitig ist er ja. Und die Modellbahner waren schon immer findig, den „Kleinen Güterschuppen“ einzusetzen.
Der kleine Güterschuppen in den USA
In USA ist ja bekanntlich alles größer. Da hat es so ein kleiner Güterschuppen natürlich schwer, die Liebe der „Railroader“ zu erobern. So kam es denn, dass sich dort ein Modellbauer fand, der aus zwei Bausätzen einen großen Güterschuppen fertigte. Im Faller Magazin Nr.32 aus dem Monat Dezember 1962 konnte man darüber lesen. (Seite 1, Seite 2).
Dem Honischer kam er gerade recht
Die beiden Rangier-Spiele „Timesaver“ und „Inglenook“ liegen auf der N-Spur-Anlage recht gedrängt. Jeder Zentimeter wird genutzt. Da ist wenig Raum für einigermaßen maßstäbliche Güterschuppen. Daher hat der Honischer zwei sehr handliche Modelle von Güterschuppen für den Einsatz auf dem Rangier-Modul ausgewählt:
- Faller B-156 Kleiner Güterschuppen
- Faller 222193 Güterschuppen (Holzbauweise, mit Verladerampe und seitlicher Auffahrtsschräge)
Beide geben sehr gut das Gefühl, einen Lagerschuppen vor sich zu haben. Und wenn die Rangierloks die Güterwägen über die Geleise schieben oder ziehen, nimmt das Auge die Lagerschuppen nur noch schemenhaft wahr und dann sind die beiden Güterschuppen genau der richtige Tupfer „Schuppen“ im Gemälde des Rangier-Moduls.
Im Rangiereinsatz
Von Einsatz kann man eigentlich nicht sprechen, denn der „Kleine Güterschuppen“ hat ja mehr eine zuschauende Funktion. Welcher Modellbahner belässt einen Güterwagen denn schon lange genug an der Laderampe, so dass be- und entladen werden kann? Eben! Stets muss rangiert werden und der Spielbetrieb ist ja auch das, was viele von uns an die Modellbahn treibt.
Hier die Fotos vom „Einsatz“ des Oldtimers.
Applaus bitte schön: Der Statist betritt die Bühne
Mitten drin: Rangieren vor und hinter dem kleinen GÜterschuppen
(Zum Vergrößern bitte Anklicken!)Wie der Tupfer Güterbahnhof-Stimmung vom Kleinen Güterschuppen kommt
Kühlwägen liebt er besonders
Der Kleine Güterschuppen schaut geduldig zu
Ein Faller-Konvolut an Gebäuden auf einer Märklin M-Gleis-Anlage
Kribbelt es euch auch manchmal in den Fingern, euch in der Bucht einen Gebäude-Konvolut zu schießen? Ja, die alten Gebäude wecken Erinnerungen und lassen uns daran denken, wieder eine M-Gleis-Anlage auszubauen und neben einem Faller B-156 ne olle Märklin E41 und Silberlinge aufs Gleis zu stellen. Ja, ein wenig darf man durchaus den Erinnerungen nachhängen.
In diesem Video begleiten wir „tewuiak miniaturen H0“ beim Unboxing eines solchen Konvoluts. Wer mit Nostalgie tanken will, der sollte reinschauen.
Faller und das Wirtschaftswunder
Wie war das damals mit Faller? Hat man schon immer Bausätze hergestellt? Wie kam man überhaupt dazu? Wie sich das Unternehmen entwickelte und was Faller heute herstellt und warum – das zeigt dieses wie finde, sehr spannende Video.