Ich werde mein Ladegut H0 selber bauen. Dieser Entschluss stand für mich fest. Die Kühe für meine Hochbordwagen und vor allem die Ladegut-Einsätze sollten aus heimischer Fertigung kommen.
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Ladegut H0 selber bauen: „es werde Streu!“
Wie sollte mein Ladegut für meine H0-Viehwägen (Trix 3603/3604 Hochbordwagen) aussehen? Es sollte vor allem herausnehmbar werden, so dass ich mal von Kuh auf Pferd umrüsten können würde. Damit stand eigentlich bereits fest, dass das Ganze eine stabile Unterlage brauchte, welche alles Schmuckwerk tragen konnte. Und stabil sollte es werden.
Der H0-Ladegut-Träger
Normalerweise nehme ich als Sockel in solchen Fällen Plastic-Sheet. Aber irgendwie schoss mir durch den Kopf „Nimm Karton!“. Aus alten Zeiten hatte ich davon noch Vorräte. Es war 2mm dicker grauer Karton. Ich hatte sogleich Bedenken, dass der Karton später beim Bemalen ja viel Feuchtigkeit ausgesetzt sein würde, was ihn zum Verbiegen und Verziehen bringen könnte. Das wäre natürlich suboptimal.
Ich beschloss, meinem Bauchgefühl zu folgen und den Werkstoff Karton auszuprobieren. Es war das erste Mal, dass ich Ladegut in H0 selber bauen würde. Da sollte man vorsichtig vorgehen, dachte ich mir.
Ich vermaß die lichte Weite der Trix Hochbordwagen: 88,5mm x 28,5mm waren es. Ich beschloss, für die H0-Ladegut-Träger ein Maß von 88mm x 28mm anzunehmen, so dass rundum ein wenig Luft bleiben würde. Das sollte mir später das Herausnehmen des Ladegutes erleichtern. Zudem dachte ich mir, dass der Karton womöglich etwas aufquellen könnte, was zur Ausdehnung führen dürfte.
Zuschneiden der Ladegut-Träger
Ich verarbeitete einen Rest des Karton-Bogens zu insgesamt 23 Ladegut-Trägern in der Größe 88mm x 28mm. Die Stücke ließen sich auf einer Schneidemaschine leicht und sauber schnibbeln.
Wie kann ich die Stroh-Streu darstellen?
„Ladegut H0 selber bauen“ bedeutet auch, für alle Details eine Lösung zu überlegen. Ich wollte auf so gut wie keine fertigen Bauteile zurückgreifen. Für die Streu auf dem Wagenboden ( und damit auf dem Ladegut-Träger ) dachte ich an Streugras aus dem Modellbahnzubehörhandel. NOCH & Co. haben da ja reichlich im Angebot.
Das Streugras plante ich, mit PONAL auf dem Untergrund zu befestigen. Normalerweise nimmt man ja den Elektrostaten zum Begrasen einer Untergrundfläche. Hier sollten jedoch keine Grashalme gen Himmel wachsen, sondern es sollten plattgetrampelte Strohhalme auf dem Boden liegen. Ich beschloss daher, das Streugras einfach in eine PONAL-Schicht einzudrücken.
Streugras gibt es in verschiedenen Längen. Für diesen Zweck nahm ich dann Streugras mit 6,5mm Halmlänge. Die Farbe war mir recht gleich, da ich später dem Stroh-Streu eine passende Farbe geben wollte. Das Streugras glänzt auch im Gegenlicht immer etwas künstlich, weswegen ich eine Bemalung des Streugrases für unbedingt notwendig erachtete.
Das Stroh soll ja eher gelblich wirken. Ich beschloss den Untergrund dunkel, bräunlich zu gestalten. Das „Dunkel“ hatte was mit dem Schatten unter den obersten Strohhalmen, aber auch etwas mit dem zu tun, was Kühe so beim Transport fallen lassen.
Hier mein Vorgehen als Bildfolge.
Aufbringen der Strohschicht auf den Ladegut-Träger
Die ersten Schritte von dem Bestreichen mit PONAL bis hin zum Aufbringen des Streugras.
Bemalen von Stroh und Untergrund
Wie male ich Streugras in Stroh um? Ich beginne mit einer Grundierung mit Revell Aquacolor 36116 Sand. Das ist ein sehr kalter Gelbton, der jedoch später nicht mehr sichtbar sein wird. Als nächstes trage ich eine Lasur (Farbe stark mit Wasser verdünnt) von Revell Aquacolor 36184 Lederbraun auf. Die Lasur lässt beim Trocknen Teile des Untergrundes durchschimmern. Es entsteht eine sehr unruhige Oberfläche. Das dunkle Braun setzt sich auch an den Grashalmen fest, vor allem dort, wo diese auf dem Untergrund aufliegen. Später wird dies Schatten ergeben.
Nach dem Trocknen der Lasur gehe ich dazu über, die Gräser (und die Seiten des Ladegut-Trägers) mit Revell Aaquacolor 36314 Beige trockenzubürsten. Wer von Trockenbürsten noch nichts gehört hat: man nimmt Farbe auf den Pinsel und lässt diese fast ganz festtrocknen. Dann streicht man sanft über die Oberfläche des Werkstücks. So bleibt stets minimale Farbe an den erhabenen Teilen der Oberfläche haften. Dies betont die erhabenen Stellen und belässt tiefliegende Stellen unbearbeitet – in diesem Fall dunkel und bräunlich. So entsteht die Anmutung von hellem Stroh auf dunklem Untergrund. Das bildet die Streu auf dem verdreckten Wagenboden ab.
Die Kühe auf der Streu
Die Kühe werde ich nächste Woche vorbereiten. Bestellt sind sie bereits. Hier nehme ich die beiden Preiser-Sets beim Lorenz Nießen im Shop.
- Preiser 14409 Kühe in Braun
- Preiser 14409 Kühe schwarz-weiß gefleckt
Bis dahin ne gute Zeit…
Sturmi
Alle Artikel der Serie „Ladegut H0 selber bauen / bayerische Modelleisenbahn“
- Teil 1 der Serie: Bayerische Modelleisenbahnen
- Teil 2 der Serie: Ladegut H0 selber bauen: strohbedeckte Träger für die Kühe
- Teil 3 der Serie: Preiser Set 14409 mit brauen Kühen als H0-Ladegut
- Teil 4 der Serie: Preiser Set 14408 mit schwarz-weissen Kühen als H0-Ladegut