Die KLVM-Dampflok von Märklin (36871) will keiner. Ein Vorbild hat sie wohl keins, ist eine Spielzeuglok und das Gehäuse sitzt wackelig und… Gründe finden sich da viele. Doch kürzlich hatte ich ein Schlüsselerlebnis und plötzlich MUSSTE ich eine haben. Wollt ihr wissen, was ich erlebt habe?
Wie ich die Märklin 361871 KLVM Dampflokomotive lieben lernte
Der Doncolor ist mal wieder schuld – wie könnte es auch anders sein. Er hatte mir über WhatsApp ein Video zugeschoben und ich habe es ahnungslos konsumiert. Der YouTube-Channel heißt „AlterKlapperKnochen“, was recht gebrechlich klingt, so isses aber net. Das Video erzählt die Geschichte von einer Märklin-Nostalgie-Anlage eines „Thomas“. Natürlich läuft dort alles auf M-Gleis. Aber das ist nicht alles.
Was mich sogleich faszinierte, das waren die liebevoll zusammengestellten Zügelchens. Kleine Dampfloks mit kurzen Personenwagen dran. Stimmungsvoll inszeniert bis zum Abwinken. Und wieder hatte ich nur einen Teil erfasst. Der Betreiber der Anlage hatte die Lokomotiven und Wägelchens alle ein wenig umgebaut, gesupert müsste man eigentlich sagen. In diesem Fall waren das Beleuchtungen, die in den Wägelchens für einen warmen Lichtschein sorgen, der durch die kleinen Fenster nach draußen fällt und wohlige Stimmung verbreitet. Die Dampfloks haben LED-Lichter abbekommen. Naja und noch so einiges mehr.
Etwas perplex war ich, als ich die ja doch sehr bekannte KLVM-Gurke über die Gleise fahren sah. „Was hat der denn da draufgesetzt?“ war mein erster Gedanke. Aber dann bemerkte ich, wie herrlich die Lok anzusehen war, wie sie da entlang rangierte. Aber irgendetwas war anders. Auf einmal fiel es mir auf. Sie hat einen Schlepptender. „Ja, wo hat die denn den her?“ fragte ich mich. Der war ebenso grün und hatte eine gelbe Aufschrift, grade wie die KLVM selbst. Ich hielt das Video an und zoomte das Bild auf dem Monitor. „Das ist ja der Tender von der S 3/6“ entfuhr es mir. Da hat der doch das Riesending an die kleine Tenderlok drangedübelt. Unmöglich! Aber es sah einfach gut aus.
Und auf einmal fiel mir auf, was der „Thomas“ noch so alles auf seiner Anlage verändert hatte. Da liefen so einige Einfachst-Lokomotiven (auch eine Fleischmännin), die sich sonst niemand auf die Anlage stellen würde. Und was sahen die so gut aus!
Wer es ansehen will, muss zu YouTube rüberklicken. Thomas will nicht, dass das Video eingebunden wird… Link.
Wusstet ihr eigentlich, dass „KLVM“ tatsächlich Kleine Lok von Märklin heißt?
„So eine will ich auch haben!“
Das WhatsAppte ich dem Doncolor. Der schmunzelte nur. Denn er hatte genau den gleichen Gedanken. Er hatte es einfacher, denn er hatte so eine KLVM. Und er hat auch eine S 3/6. Ich nicht.
Aus der „alten“ analogen Serie der BR 18 Derivate hatte ich nur die
- Märklin 3111 Dampflok Serie 59 mit Schlepptender der SNCB
- Märklin 3317 Dampflok Serie 231 A mit Schlepptender der SNCF
Da konnte ich natürlich den Tender nehmen, aber der belgische Tender war braun lackiert und der französische war eben ohne gelbe Linie und nicht bayrisch beschriftet. Als erstes schoss ich mir für ’nen Fuffi eine Märklin 36871 Dampflokomotive KLVM in der Bucht. Dann wollte ich mal ausprobieren, wie das Dingen bei mir aussehen würde. So aus der Nähe. Auf meinem Gleis. Vor meiner Nase. Auf dem nächsten Foto seht ihr, was mich anlachte.
Mischmasch: ein belgischer Tender an einer deutschen Länderbahn-Lok geht gar net
Ja, es war nicht zu übersehen, da passte was nicht. Aber der erste Gesamteindruck war sehr positiv. Auch schön: man konnte den Schlepptender der Märklin 3111 Dampflok an der Öse an dem Kupplungshaken der Märklin 36871 KLVM anhängen. Natürlich hatte der „Thomas“ den Führerstand der Lok hinten geöffnet und den Tender der Tenderlok abgefräst. Das sah naklar besser aus. Aber fürs erste konnte ich schon mal rangieren.
Ich switchte erstmal das Foto in eine Schwarz-Weiss-Aufnahme um. Jetzt sah es für mich schon stimmiger auf – und ich machte mich eiligst auf die Suche nach einem Ersatzteil-Schlepptender der bayrischen S 3/6 der Märklin 3092.
Der Ersatzteil-Schlepptender der bayrischen S 3/6 aus der Märklin 3092
Für 25 Tacken fand ich einen Ersatzteil-Schlepptender und nahm ihn mir sofort zur Brust. Kaum zuhause angekommen, musste er auch sofort an die Dampflok ran. Sofort kam bei mir das Feeling auf, das ich hatte, als ich das Video von Thomas‘ Modellbahnanlage sah.
Was macht eine bayrische Lok zur bayrischen Lok?
Nachdem ich meine Märklin KLVM eine Weile angesehen hatte, störte mich das viele Rot am Fahrwerk. Und das völlig schwarze Fahrwerk des Tenders. Ich googelte mal nach Fotos und wurde gewahr, dass es sehr wohl bayrische Loks mit rotem Fahrwerk gab, aber eben auch andere, nämlich solche mit schwarzem Fahrgestell. Und die Tender hatten wohl auch ein rotes Fahrgestell. Statistische Erhebungen stellte ich keine an. Dafür nahm ich Farbe und Pinsel zur Hand, um das Modell meinen Farbwünschen anzupassen.
Eigentlich bin ich ja ein „Im-Originalzustand-Belasser“ und der Doncolor ist der Alterungsfanatiker. Aber bei diesem Modell, das so aus der Reihe tanzt, da hatte ich irgendwie die Idee, es mir zugestehen zu können, das heilige Modell vom Originalzustand in einen Traumzustand zu versetzen – oder es zumindest zu versuchen.
Das schwarze Fahrgestell der Märklin KLVM
Das Fahrgestell der Märklin KLVM zu schwärzen war recht simpel. Ich entfernte das Gehäuse und ging mit Revell Aquacolor Schwarz über das leuchtende Rot. Die Stellen hinter den Rädern konnte man gut erreichen, da die Räder von einem Abstandshalter auf Distanz gehalten wurden. Auch innen versah ich die roten Stellen mit einem schwarzen Anstrich. So würden im Führerhaus der Lok keine roten Stellen mehr herausschauen.
Das rote Fahrgestell des Schlepptenders
Das Fahrgestell des Schlepptenders überzog ich mit Revell Aquacolor Karmesinrot. Nach dem Trocknen der Farbe überzog ich das Rot mit einem Black Wash, der sich in Vertiefungen festsetzte. Als der Black Wash getrocknet war, ging es ans Trockenbürsten des Fahrgestells. Dazu nahm ich Revell Aquacolor Feuerrot, was die erhabenen Stellen kräftig betonte.
Muss man Kohle schwarz bemalen?
Muss man nicht, iss klaar. Sollte man aber. Serienmäßig ist die natürlich schon schwarz. Aber die glänzt so merkwürdig. Und das Schwarz sieht nicht nach Kohle aus. Ich habe mal testweise die Kohle auf dem Tender (und an der Tenderlok hinten) mit der Revell Aquacolor Schwarz bemalt. Dann habe ich sie mit Revell Aquacolor Mittelgrau trockengebürstet, damit sie Struktur bekommt. Die bekam sie dabei tatsächlich.
Da Steinkohle immer auch ein bisschen glänzt, strich ich ähnlich dem Trockenbürsten mit dem Pinsel und aufgetragenem glänzenden Klarlack über die Kohle. Nur so viel, dass hier und da ein bisle Glanz haften blieb. Hier das Resultat.
Das sollte mir fürs Erste taugen. Immerhin war es meine erste Lok, die ich mit Farbe anging. Okay, in meiner Jugend habe ich mir so eine Märklin 3000 BR 89 damit versaut… Dieses Mal verlief die Operation glimpflicher…
Stay tuned!
Sturmi
7 Kommentare
Vorne rot und hinten schwarz, vorne schwarz hinten rot …..
Was jetzt …………………………………..
Fürs erste VSHR.
Habe 2 Klvm eine 45 Jahre alt und eine mit moderner Technik. Mir haben die grossen Wasserkästen immer gefallen. Geben ihr ein eigenes Gesicht. Gruss Thomas
Hallo Thomas, ja, die ist schon irgendwie geil, ne. Welche Güter- und Personenwagen fährst Du hintendran? Sowas wie den 4107/4108? Gruß Hans-Jürgen
Moin,
ich habe mir für kleines Geld das Pendant aus dem Waldarbeiterset gekauft, weil diese Variante mit dem Namen meiner Heimatstadt „Waldkirch“ beschriftet ist.
https://youtu.be/YDNt4lkrECk
Die Lok fährt mit dem kleinen DC-Motor erfreulich gut.
Aber einen Schlepptender an eine Tenderloks? Der arme Heizer, der die Kohlen über den Tender schmeißen muss.
Gruß
Moritz
Hallo Moritz,
Ja, die kleinen Schienenhuster werfen schon Probleme auf, gelle. Aber goldisch sindse. Schöne Webseite haste übrigens. Gratulation.
Über den Schlepptender war ich auch überrascht. Aber in dem Video sah es total stimmig aus. Und da hab ich’s ihm einfach nachgetan. Auf der Lok im Video hat es der Heizer tatsächlich leichter. Die ist nämlich vollständiger umgebaut. Dort wurde der Führerstand hinten geöffnet, wenn ich es recht gesehen habe. Jedenfalls wurde der aufgesetzte Kohlentender der Tenderlok abgetragen. Das bekommt unser Heizerlein hier vielleicht auch noch. Ich scheue noch ein wenig vor dem Abtragen mit dem Dremel. Den habe ich noch nie eingesetzt. Aber vielleicht assistiert ja der Doncolor, der ist da erfahrener.
Grüße nach Oldenburg und lass Dich hier mal wieder sehen,
Hans-Jürgen
Hallo,
die KLVM ist eine interessante Dampflok: der Aufbau ist eigentlich sehr schön einer kkStB/BBÖ Reihe 178 nachgebildet, Das Fahrwerk ist aber leider nur dreiachsig und nicht vierachsig wie bei der Vorbildmaschine.
In Summe eine klassische Lokalbahnlokomotive – viel Spaß noch damit!
Gruß
Warnurnversuch