Der offene Güterwagen der Verbandsbauart Om 12 ist ein Güterwagen, den vermutlich niemand ins Rampenlicht rücken würde. Warum Doncolor den Om 12 aus dem Märklin 46089 Güterwagen-Set / Epoche 3 der DB dennoch einer besonderen Behandlung unterzogen hat? Wir verraten es hier.
Der offene Güterwagen Om 12 mit der Betriebsnummer 713 164 aus dem Märklin 46089 Güterwagen-Set / Epoche 3
Der kleine Om 12 kommt recht unscheinbar daher. Mit Länge über Puffer von gerade mal 11,3 cm gehört der offene Hochbordwagen der Verbandsbauart E-12 Om (einstmals Om Breslau) eher zum Füllwerk zwischen den großen Zampanos des eigenen Fuhrparks. So ein Om 12 fällt maximal dann auf, wenn mal drei, vier oder gar fünf von ihm aneinandergereiht hinter einer Dampf- oder Diesellok auf einer Nebenstrecke oder einem Industriebetrieb dahinzockeln. Ein schönes Bild, das ich mühelos in der Epoche III (1949 – 1970) unterbringen kann. Märklin spricht von „etwa 1960“. Das passt.
Die fünf Güterwagen des Märklin 46089 Güterwagen-Set
Falls jemand das Set noch nicht kennen sollte… Diese fünf Güterwägen sind drin.
- Märklin 46089-01
Güterzug-Gepäckwagen Pwgs 41 der DB,
Betriebsnummer 124 221 - Märklin 46089-02
Gedeckter Güteragen der Verbandsbauart G 10 mit Flachdach der DB,
Betriebsnummer 126 931 - Märklin 46089-03
Offener Güterwagen der Verbandsbauart Om 12 der DB,
Betriebsnummer 713 164 - Märklin 46089-04
Gedeckter Güteragen der Austauschbauart Gr 20 mit Tonnendach der DB,
Betriebsnummer 153 075 - Märklin 46089-05
Rungenwagen der Austauschbauart Rr 20 der DB,
Betriebsnummer 407 756,
Beladen mit zwei roten Traktoren
Zwischen 90 und 170 Euro zahlt man in der Bucht für das Set. Für um die 90-100 Euro ist es allemal ein Schnäppchen, bekommt man doch fünf gute Güterwägen für den Preis. Nietenzähler und Expertenfanatiker werden sich jetzt die Haare raufen, aber die lassen wir jetzt mal in aller Ruhe explodieren.
Der Om 12: eine recht bedeutende Persönlichkeit der Geschichte
Er ist ja völlig verkannt. So unscheinbar er ist, darf er sich doch mit Fug und Recht als Weltrekordhalter bezeichnen! Wie bitte? Jawohl, so ist es.
Der Om 12 erblickte im Jahr 1909 das Licht der Welt, genauer des Reißbretts. In dem nur sehr kurzen Zeitraum von fünfzehn Jahren zwischen 1913 und 1928 wurden über 200.000 Wagen weit mehr Exemplare hergestellt, als von jeder anderen Güterwagenbauart.
Das Musterblatt A10 spricht recht schlicht von einem offenen Kokswagen. Ungeachtet der Ideen seiner Konstrukteure wurde der offene Güterwagen Om 12 jedoch mit fast allen nässeempfindlichen Gütern, insbesondere aber mit Schüttgütern wie Kohle und Sand oder landwirtschaftlichen Gütern beladen.
Der Märklin Om 12:
Gattungsbezirk, Gattungszeichen, Gruppenzeichen & Bauartnummer
Die Stückzahlen des Om 12 waren so groß, dass die Deutsche Reichsbahn zwei Gattungsbezirke nutzen musste, die Güterwägen einzureihen:
- Gattungsbezirk Essen
- Gattungsbezirk Breslau
Das Gattungszeichen Ommk[u] trug der Länderbahnwagen somit mit Stolz. Später dann, bei der Deutschen Reichsbahn lautete sein Gattungszeichen Om. Die DB verpasste den Güterwagen der Verbandsbauart (oder Kurz „Verbandswagen“) bis zum Jahr 1964 das Gruppenzeichen Om und die Bauartnummer 12.
Der Märklin Om 12: Konstruktion des Vorbilds
Aus mit Holz beplankten Stahlprofilen bestand der Wagenkasten des Om 12. Diagonale Zugbänder vom oberen Wagenende bis unten zur Ladetür und ein Obergurt aus Stahl gaben dem „Offenen Kokswagen“ mehr Verwindungssteifigkeit. Die Ladetüren liegen in der Mitte des Wagens. Die Ladetüren sind zweiflügelig ausgeführt, das Material ist einfaches Pressblech. Es gab Ausführungen mit und ohne Bremserhaus. Die Bremserhäuser lagen in diesem Fall auf dem Rahmen auf. Über die klappbaren Stirnwände konnte der Breslau oder Essen ebenfalls entladen werden.
Der Märklin Om 12: Technische Daten Modell & Vorbild
Entwicklung | 1909 |
Bauzeit Modell | unbekannt |
Bauzeit Vorbild | 1913 – 1928 |
Stückzahl | über 200.000 |
Länge mit Bremserhaus | 9.800 mm |
Länge ohne Bremserhaus | 9.100 mm |
Höhe der Bordwände | 1.550 mm |
Achsstand | 4.500 mm |
Ladegewicht | 20 Tonnen |
Tragfähigkeit | 21 Tonnen |
Ladevolumen | 33 m³ |
Längenmaßstab | 1:80,5 |
Länge über Puffer | 113mm |
NEM-Schacht | Ja |
Typ | Om 12 |
Betriebsnummer | 713 164 |
Heimatbahnhof | – |
Bahndirektion | – |
Epoche | III |
Untersuchung | – |
REV | – |
Doncolor und der Om 12 aus dem Set 46089
Doncolor hat ein Faible für kleine Nebenbahnen. Er arbeitet ja ständig an seinem Projekt der Elsavatalbahn. Ein Foto seht ihr hier neben.
Auf der Elsavatalbahn ist der Om 12 natürlich zuhause. Hinter der BR 64 und angehängt an ein oder zwei Garnituren Umbauwägen zockelt der gerne von Bahnhof zu Bahnhof, bis er schließlich seinen Bestimmungsort erreicht hat. Doncolor verfeinert den optischen Eindruck der Seriengüterwägen ganz gerne. Altern und Wheathering kursiert dafür heutzutage. Für ihn ist es ein Verfeinern.
Altern/Wheatering des offenen Güterwagen Om 12 von Märklin
Das Anbringen von Gebrauchsspuren erschöpft sich nicht im starken Verschmutzen der Güterwägen. Er ist eher ein Verfechter der mäßigen Verschmutzung der Wagenwände und der Dächer. Doncolor kommt es eher auf das Brechen des Hochglanzeindrucks an. Wie man an den Fotos hier sieht, arbeitet er gerne mit sandigen Lasuren, die nur einen Hauch von Alltag auf dem Modell aufbringen – gerade genug, den Wagen nicht vitrinenhaft clean erscheinen zu lassen.
Puffer, Blattfedern & Co.
Auch die Puffer werden behandelt. In der Mitte des Puffertellers ist es dunkler, wie am Rande. Das ist auch schon durch die Betriebsabläufe beim Rangieren erklärbar. Die Blattfedern an den Achsen erhalten durch einen dunklen wash und ein helleres Trockenbürsten Tiefe. Das schwarzschmutzige Ladegut hat an den Türen seine dunklen Spuren hinterlassen. Hie und da kommt ein Ausbesserungspatch dran und das war es dann auch schon.
Ladegut für den Om 12
Das Ladegut für den Om 12 darf natürlich nicht fehlen. Doncolor hat in diesem Fall zu einer Mischung aus Kaffeesatz und Sand gegriffen. Der Kaffesatz ist sehr fein, klumpt etwas, was ein wichtiger optischer Effekt ist. Der Sand mit seinen feinen Körnern gibt kräftige Stücke dazwischen. Nach dem Verfüllen des Innenraums wurde das Ladegut mit mattschwarzer Farbe nachbehandelt.
Bildnachweis: © alle Doncolor