Sind Motorräder nicht von Hause aus mobil? Ja, schon. Aber anders. Mobil heißt hier, dass man sie auf den verschiedenen Modulen der Modellbahn nach Gusto einsetzen kann. Heute hier und morgen dort.
Die Sache mit den mobilen Motorrädern
In meiner Jugend hat man den pittoresken Kleinkram einfach auf der Anlage festgeklebt. Und da musste Wäscheständer, Motorrad, Blumenfrau, Schornsteinfeger und Gassenkehrer eben stehen bleiben, wo immer man sie festgeklebt hatte. Und wenn man später etwas anders haben wollte? Die Frage kam nicht auf. Der Fokus lag ja auf den rollenden Zügen.
Heute ist der Fokus ein anderer. Man (ich) möchte öfter mal den Charakter eines Modellbahnabschnitts ändern. Über die Landstraße braust heute ein Porsche, morgen brummt ein Lkw entlang und Sonntag rasen dort zwei Motorradenthusiasten durch die Kurven.
Mit den Figuren ist es nicht anders. Auf dem Bahnsteig soll es eben manchmal sehr betriebsam sein. Und manches Mal eben ruhiger. Eine Reisegruppe nach Rom? Aber natürlich. Und Sonntag dann die Hochzeitsgesellschaft. Und vor dem Supermarkt ist es auch so. Da sollte man Sonntags einen Flohmarkt abhalten können.
Im Falle der Motorräder wird man diese künftig nicht festkleben, sondern nur draufstellen. Bei den Figuren werde ich diese auf kleine Sockel stellen und festkleben, damit sie nicht umfallen. Und dann stelle ich sie mit den Sockeln dorthin, wo ich sie haben möchte. Als Sockel nehme ich 1-Cent-, 2-Cent- und 5-Cent-Stücke.
Viel Material
Von der Modellbahnanlage seines Vaters gab mir Peter mehrere Schachteln mit Figuren und Ausstattung (der pittoreske Kleinkram…) zu treuen Händen. Jetzt beschloss ich, daraus einige gute Stücke zu entnehmen und für den mobilen Einsatz auf Modulen vorzubereiten.
Was ist zu tun?
Das obige Foto macht es deutlich: Die Motorräder wurden irgendwann mal rudimentär und völlig unexakt und farblich völlig unpassend behandelt. Das ist kein Schmuck fürs Auge, dem muss man nachhelfen. Das habe ich mir vorgenommen (und dann auch umgesetzt:
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Die Bikes sollen einen knallroten Anstrich bekommen, damit sie auf der Straße oder wo immer sie stehen, gleich kräftig auffallen. Hochglanz bitteschön!
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Die Kluft des Motorradfahrers ist okay, die Stiefel sind lausig bemalt, der Kopf und der Helm bedürfen der Feinarbeit. Für den Helm ordne ich Hochglanz-Schwarz an. Die Stiefel bekommen ebenfalls Schwarz ab. Macht sich gut auf dem roten Bike.
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Die Sitze auf dem Krad und auch die im Beiwagen bekommen einen edlen Lederbezug in kräftigem hellem Braun.
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Die seitlichen Packtaschen bekommen den gleichen edlen Lederbezug in kräftigem hellem Braun.
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Die Räder haben ja eigentlich blitzende Speichen. Das sollte wieder herausgearbeitet werden.
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Die Lampen müssen strahlen und ein Nummernschild hat das Motorrad auch verdient.
Und wie es dann geschah
Die Motorräder stammen ursprünglich von der Roco Militär-Produktlinie „Mini Tanks“ in 1:87. Originalname: Roco Minitanks „Motorrad mit Beiwagen“, Nr. 238. Sie kommen in dunklem Plastik, das hier bereits eifrig übermalt wurde. Nach eingehender Prüfung entscheide ich, dass die aufgetragene Farbe nicht abgelöst wird. Man wird dünn drübermalen, sodass die Farbschicht nicht wesentlich dicker wird.
Die rote Farbe für das Chassis war einfach: Revell Aquacolor Karminrot trage ich in mehreren Schichten dünn auf, welche jeweils einzeln gut durchtrocknen müssen. Das Resultat zeigt sich recht schnell: Die Oberfläche wird glatt, was sich später gut ansehen lässt. Kleinere Pickel oder Unebenheiten würden im Glanzlack besonders auffallen und extrem stören.
Die Räder grundiere ich in Matt-Schwarz, dann bemale ich den Speichenbereich und den Motorblock mit Silber. Auf das Silber trage ich Vallejo Metal Color Burnt Iron auf. Das ist ein geiles Zeug, denn es setzt in Vertiefungen dunkle Schatten ab und lässt erhabene Teile wie die Speichern oder Teile des Motorblocks glänzen.
Die Lampe bekommt ein Gesicht aus Weiß. Die Sättel bemale ich mit dem orangebraunen Revell Aquacolor 36185 Braun, einem angenehmen Braunton für das Leder.
Das Nummernschild setze ich mit einen rechteckigen Tupfer Weiß hinten auf die Radabdeckung drauf.
Das Gesicht bemale ich mit Hautfarbe, die Haare mit Revell Aquacolor Holzbraun und ziehe den Riemen des Motorradhelms mit dem dunklen Lederbraun nach. Der Helm selbst wird schlicht schwarz grundiert.
Final werden Helm und die roten Teile der Chassisfläche mit transparentem Glanzlack überzogen.
Die erste Ausfahrt auf der Chaussee von Shturmigrad-Süd nach Sturmhaven folgte prompt…