In einem gemeinsamen Pressetermin haben Schienen- und Güterverkehrsverbände deutlich gemacht, dass sie den Wunsch der FDP, den Neubau von Autobahnen zu beschleunigen, ablehnen. Stattdessen plädieren sie für eine verstärkte Förderung des Schienengüterverkehrs und den Ausbau der Schiene, um den Güterverkehr effizienter, klimafreundlicher und zukunftsfähiger zu gestalten.
Verlagerung auf die Schiene: Schienengüterverkehr stärken und Ausbau vorantreiben
Die Schienenverbände machen deutlich, dass es an der Zeit ist, den Schienengüterverkehr zu stärken und den Ausbau der Schiene zu beschleunigen. Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, betont, dass bei der Schiene alles beschleunigt werden muss, während die Straße nur saniert werden sollte. Er wirft dem Bundesverkehrsminister vor, den Schienengüterverkehr zu bagatellisieren, um den Bau neuer Straßen zu legitimieren.
Die Politik wird von Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbands DIE GÜTERBAHNEN, aufgefordert, den Ausbau der Schiene zu beschleunigen und die Debatte vom Neubau von Autobahnen zu entwirren. Er erinnert daran, dass der Koalitionsvertrag und die Ergebnisse der Beschleunigungskommission Schiene bereits zahlreiche Vorschläge für den Schienenausbau enthalten, die bisher vom Bundesverkehrsminister ignoriert wurden.
Der Schienengüterverkehr hat während der Corona- und Energiekrise beeindruckende Leistungen erbracht. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnten die Güterbahnen ihre Effizienz steigern und einen höheren Anteil am Güterverkehr erzielen. Dies zeigt das große Potenzial für weiteres Wachstum und eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, vorausgesetzt, dass die Infrastruktur und die Rahmenbedingungen entsprechend verbessert werden. Die Schienenverbände setzen sich daher für die Stärkung des Schienengüterverkehrs ein und fordern gezielte Maßnahmen zur Modernisierung der Schiene.
Die Notwendigkeit, den Vorsprung der Straße in Bezug auf Kapazität aufzuholen, wird von Claus Weselsky, dem Vorsitzenden der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), hervorgehoben. Er fordert, dass sämtliche Ressourcen in Planung, Genehmigung und Verkehrswegebau vorrangig für den Ausbau der Schiene genutzt werden müssen.
Die deutsche Verkehrspolitik steht in der Kritik von Prof. Dr. Matthias Gather von der FH Erfurt, da sie den Straßengüterverkehr vernachlässigt und keine Anreize für eine Verlagerung auf die Schiene schafft. Er verweist auf das Vorbild Österreich, wo eine aktive Verkehrspolitik zu einem Schienenverkehrsanteil von über 30 Prozent am Transportmarkt geführt hat. Deutschland sollte diese Erfahrungen nutzen und Maßnahmen ergreifen, um die Schiene zu stärken und den Klimaschutz voranzutreiben.
Die Bedeutung einer verlässlichen politischen Unterstützung betont Malte Lawrenz, Vorsitzender des Güterwagenhalterverbands VPI, im Hinblick auf den Schienengüterverkehr. Er kritisiert die Äußerungen des Bundesverkehrsministers bezüglich der Leistungsfähigkeit der Schiene und fordert eine gezielte Modernisierung. Durch diese Modernisierung könnten die bisher ungenutzten Leistungsreserven des Schienengüterverkehrs effektiv genutzt werden.
Die Schienenverbände sind sich einig, dass der Ausbau der Schiene vorangetrieben werden muss und dass der Fokus auf ihr liegen sollte. Sie kritisieren die einseitige Ausrichtung des Bundesverkehrsministers auf den Neubau von Autobahnen und betonen, dass dadurch der Ausbau der Schiene vernachlässigt wird.
Die Schienenverbände verdeutlichen, dass der Ausbau der Schiene zahlreiche Vorteile mit sich bringt. Durch eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene können die Straßen entlastet und der Klimaschutz vorangebracht werden. Darüber hinaus zeichnet sich die Schiene durch eine hohe Leistungsfähigkeit aus und bietet noch unerschlossene Potenziale, die durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen erschlossen werden können. Vor diesem Hintergrund ist es dringend erforderlich, den Ausbau der Schiene voranzutreiben und den Schienengüterverkehr zu stärken.